Bei meinem 62-jährigen Patienten mit Gonarthrose und Knorpelschaden IV° wurde eine arthroskopische Synovektomie und Teilmeniskusresektion innen und außen durchgeführt. Des Weiteren wurde eine subchondrale Knocheneröffnung mit Mikrofrakturierung durchgeführt. Davor hatten keine Operationen und auch kein Unfall stattgefunden. Das Knie sei früher nicht übermäßig beansprucht worden. Trotz bisher dreimaliger Punktion postoperativ hat sich nach vier Wochen immer wieder ein Erguss (jeweils fast 70 ml) gebildet, das Knie ist weiterhin geschwollen trotz Zinkleimverband. Ist das normal?

Antwort: Die wiederholte und erhebliche Ergussbildung im operierten Kniegelenk entspricht sicherlich nicht dem üblichen Verlauf nach einer arthroskopischen Synovektomie. Es wäre jetzt von Interesse zu klären, ob der Erguss entzündlicher oder nicht entzündlicher Genese ist. Hierzu ist eine Untersuchung der Leukozytenzahl im Gelenkpunktat zielführend. Sollte die Leukozytenzahl im Gelenkpunktat über 2 000 pro µl liegen, ist eine entzündliche (rheumatologische) Genese wahrscheinlich, so dass dann eine weiterführende Diagnostik durch einen Rheumatologen sinnvoll wäre. Ist das Punktat sehr trübe oder eitrig und liegt die Leukozytenzahl deutlich über 50 000/µl, müsste auch an eine postoperative Gelenkinfektion gedacht werden.

Sollte das Gelenkpunktat nicht entzündlich sein (Leukozytenzahl deutlich unter 2 000/µl), sollte mit dem Operateur Kontakt aufgenommen werden.


Prof. Dr. med. Bernhard Hellmich


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Prof. Dr. med. Bernhard Hellmich
Facharzt für Innere Medizin/Rheumatologie
Klinik Plochingen
73207 Plochingen

Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2012; 34 (1) Seite 48